Warum langweilig nicht funktioniert: Andersartigkeit als Branding Boost
Unkonventionell. Abweichend. Andersartig
Was haben diese drei Adjektive gemeinsam? Richtig, sie drücken allesamt eine Andersartigkeit aus. In einer Welt voller Vergleichbarkeit, in der Produkte und Dienstleistungen oft austauschbar wirken, kann „von der Norm abweichen“ ein entscheidender Erfolgsfaktor sein. Doch was bedeutet es eigentlich, „anders“ zu sein, und wie können Sie dies erfolgreich im Branding umsetzen? In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, warum Andersartigkeit Ihre wahre Superkraft sein kann… und wie langweiliges Branding Opfer des menschlichen Energiesparmodus wird (gääähn).
1. Die Kunst im Anderssein liegt darin, man selbst zu sein
Okay, ich gebe zu, dass der Titel ganz schön philosophisch klingt. Aber keine Angst: es ist eigentlich ganz einfach. In einer Welt, die nach Geschichten, Einzigartigkeit und Authentizität verlangt, ist Anderssein oft der Schlüssel zu Sichtbarkeit und Erfolg. Andersartigkeit erweckt Aufmerksamkeit und Neugier, ist unverwechselbar und lässt eine engere Beziehung zu Ihren Kunden herstellen. Falls Sie sich fragen: Ich bin doch aber so, wie ich bin, nämlich „normal“ – soll ich jetzt krampfhaft versuchen, anders zu sein? Nein bitte nicht! Es geht nicht darum, sich dem Außen anzupassen. Entscheidend ist Ihr Inneres: stehen Sie aus tiefster Überzeugung hinter Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung, dann wird Ihre Markenstimme, Ihre „Personal Brand“ umso klarer und unverwechselbarer.
Sie sind noch unsicher und glauben noch nicht zu 100% an Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung? Dann könnte es mit Ihrer universellen Markenstimme schwierig werden. Denn nichts riechen Ihre Kunden eher als Unglaubwürdigkeit, und sind die ersten Zweifel bei jenen gesät, haben Sie es vermutlich schwer, diese zu bereinigen.
PS: Vielleicht denken Sie: ja schon klar! Wenn es nur so einfach wäre… Ich kann Ihnen versichern: einfach ist es nicht (wie so vieles im Leben), aber es lohnt sich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
2. Gutes Branding vor gutem Design
Warum meiner Erfahrung nach das Branding „wichtiger“ als das Design ist (pssst JA, auch das Markendesign wird von mir nicht weniger wertgeschätzt, aber wegen folgender Gründe ist das Branding meine ungeschlagene Nummer 1):
Während sich das Design hauptsächlich um die visuelle und funktionale Umsetzung von Ideen, Ästhetik und Benutzerfreundlichkeit dreht, schafft ein Branding Wiedererkennung und Konsistenz in der Markenidentität. Möchten Sie Ihre Kunden in gleicher Tonalität anreden, wie es alle anderen tun? Möchten Sie, dass Ihr Newsletter von Ihren Kunden ungeöffnet in den Tiefen des Mail-Papierkorbes verschwindet? Wohl kaum. Beim Branding lautet deshalb das Stichwort: Bauen Sie eine emotionale und langfristige Verbindung zu Ihrem Publikum auf und halten diese. Ähnlich wie in menschlichen Beziehungen braucht dieser Prozess Zeit und Arbeit. Aber es lohnt sich, das verspreche ich Ihnen!
In der Umsetzung bedeutet das für Sie: heben Sie wichtige Details zu Ihnen hervor. Überall. Und immer wieder. Egal ob im Newsletter, auf Ihrer Homepage, in Ihrem Geschäft oder auf Ihren Werbebriefen. Für welche Werte stehen Sie, wofür machen Sie sich besonders stark und was unterscheidet Sie von Mitbewerbern?
Nehmen wir als Beispiel den schwedischen Möbelriesen. Sie wissen schon, welches vierbuchstabige Unternehmen ich meine. Wenn ich Sie frage: welche Farben sind maßgebend, in welcher Nation hat es seine Wurzeln und ist es ein Luxus- oder Alltagsmöbelgeschäft – Sie wüssten alle Antworten, nicht wahr? Dank Konsistenz und cleverem Marketing verteidigt der Möbelriese seinen unangefochtenen Platz 1. Lassen Sie uns gemeinsam wichtige Kriterien des Brandings dieser Marke angucken:
- Markenidentität? Erschwingliches und modernes Design, Kombination von Funktionalität und Ästhetik, für Jedermann/-frau
- Zielgruppe? Junge Menschen und Familien, urbane Wohnungslösungen
- Markenbotschaft? Der Konzern preist vorrangig das Gefühl vom Zuhause als Ort des Wohlfühlens und des persönlichen Ausdrucks an
- Logo? Zwei markante Farben, die das Lesen zusammen mit den Großbuchstaben kinderleicht machen
- Tonalität? Direkt, humorvoll, nahbar, locker, emotional
- Kundenerlebnis? Eltern sollen sorgenfrei und in aller Ruhe dank Kinderbetreuung einkaufen, abgerundet mit günstigem Essen soll jeder Besuch zum Event werden
Die hier angeschnittenen Kriterien sind noch längst nicht vollständig. Allerdings entscheidet am Ende diese akribische und präzise Vorgehensweise, ob Ihre Markenstimme hervorsticht oder eben nicht.
PS: Wie auch in menschlicher Kommunikation sollte im Branding Fehlkommunikation vermieden werden. Die zwischenmenschlichen Beziehungen hängen mit vielen Faktoren zusammen. Ähnlich sieht´s beim Branding aus. Deshalb mein Tipp: überlassen Sie das Branding den Experten.
3. Psychologie der Andersartigkeit
Wie Sie simpel und erfolgreich den menschlichen Energiesparmodus austricksen, zeige ich Ihnen in diesem Abschnitt.
Doch first things first: was meine ich überhaupt mit menschlichem Energiesparmodus?
Sicherlich haben Sie Rituale oder Abläufe in Ihrem Alltag, über die Sie gar nicht mehr nachdenken müssen. Sie passieren automatisch. Bei mir ist das zum Beispiel das Zähne putzen, Auto fahren (ok das ist wirklich gruselig) oder Kaffee kochen. Unser Gehirn hat sich schlichtweg an immer wieder und regelmäßig ablaufende Prozesse gewöhnt. Ein Glück! Denn stellen Sie sich vor, wir müssten über jede noch so kleine Handlung intensiv nachdenken. Dann bliebe uns vermutlich kein Nerv mehr für das eigentliche Tagesgeschäft wie Arbeiten oder Zeit mit der Familie. Unser Gehirn spart auf diese Weise Energie. Clever!
So hilfreich die Cleverness unseres Gehirns für unseren Energiehaushalt ist, so hinderlich kann diese für bspw. das Marketing sein. Unser Alltag ist nun mal voll von Texten, Bildern, schnell bewegten Videos und Geräuschen. Würde unser Gehirn versuchen, jeden Text vollständig durchzulesen, jedes Video bis zum Schluss anzuschauen und jede Botschaft zu entschlüsseln, würde es wahnsinnig werden. Deshalb scannt es.
Es scannt nach „gewöhnlich“, was es schon 1000x in ähnlicher Aufmachung gesehenen hat und nach „ungewöhnlich“. Genau das ist Ihre Chance! Erschaffen Sie etwas mit Text, Bild und Design, was Ihre Kunden so noch nie gesehen oder gelesen haben! Genau dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Aufmerksamkeit bei Ihrer Werbeanzeige kurz stockt. Und im besten Falle bei Ihnen hängen bleibt. Nicht umsonst beginnt die allseits gängige und erwiesene Werbestrategie „AIDA“ mit „A“ für Attention und „I“ für Interest. Und wie wecken Sie Attention, also Aufmerksamkeit, am besten? Genau, mit Ungewöhnlichem, mit Andersartigkeit! Allerdings sollten Sie beachten, dass der Grad zwischen Andersartigkeit und Übertreibung sehr klein ist. Überspannen Sie den Bogen, ist es gut möglich, dass Ihre Kunden Sie für einen Narren halten. Wie ich bereits im ersten Punkt erwähnte: Unglaubwürdigkeit und Unehrlichkeit riechen Ihre Kunden zehn Meter gegen den Wind.
Fazit: Andersartigkeit ist kein Makel – es ist Ihre Superkraft. Sie hebt Sie aus der Masse hervor, schafft eine tiefere Verbindung zu Ihrer Zielgruppe und eröffnet Ihnen Möglichkeiten, die für andere nicht erreichbar sind. Heben Sie das, was Sie besonders macht, hervor und überlisten gekonnt den Energiesparmodus des menschlichen Gehirns!
PS: Ein konsistentes Branding hilft Ihnen, die erstmalig gewonnene Aufmerksamkeit beizubehalten.
PPS: Das klingt alles nach ner Menge Arbeit und Konzeption? Geben Sie sie an Menschen ab, die sich damit gerne und erfolgreich auseinandersetzen. Auf der Seite einer dieser Personen sind Sie ja glücklicherweise schon gelandet 🙂
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